Bützow

Bahnhof in Mecklenburg
 
Strecken:
  • Lübeck - Bad Kleinen - Güstrow - Pasewalk - Strasburg (Uckerm)
  • Bützow - Rostock Hbf
Die Stadt Bützow liegt südwestlich von Rostock und wird von der Warnow durchflossen. Der Bützow- Güstrow-Kanal verbindet die beiden Städte miteinander. Er war Ende des 19. Jahrhunderts der erste und auch einzige Abschnitt des geplanten Rostock-Berlin-Kanals. In Bützow gibt es u.a. das ehemalige Renaissanceschloss, das aus einer slawischen Burg hervorging und in das 1760 eine Universität einzug. Ab 1812 zog dann das Kriminalkollegium ein, das auch nach 1838 dafür sorgte, das die Haftanstalt Dreibergen gebaut wurde.
1849 wurde der erste Bahnhof südöstlich von Satdt und Warnow errichtet, der an der zur gleichen Zeit in Bau befindlichen Strecke von Rostock über Bützow nach Güstrow lag. Der Verlauf der damaligen Strecke von Bützow aus in Richtung Güstrow ist auf Satellitenbildern noch sehr gut zu erkennen. Sie ist heute ein nutzbarer Weg. Die Strecke verlief (wie heute) von Nordosten kommend in einem großen Bogen in Richtung Südosten und traf dann südlich von Zepelin im Bereich des heutigen Bahnübergangs auf die jetzige Trasse nach Güstrow.
Als die Strecke von Kleinen nach Bützow gebaut wurde, ergab sich bei der Einführung in den Bahnhof eine Keilsituation. Zur Betriebsaufnahme 1850 wurden zwei Wärterbuden errichtet. Damit einher gung der Bau eines Lokschuppens, einer Kohlenbanse und Wasserstation sowie eines Güterschuppens und von Rangiergleisen. Das Bahnhofsgebäude lag nun zwischen den beiden Strecken. Vorrang hatte seinerzeit der durchgehende Verkehr auf der Strecke Rostock - Güstrow. Ein durchgehender Zugverkehr war somit nur zwischen Kleinen und Rostock sowie Güstrow und Rostock möglich. Um den Reisenden das Umsteigen zu ersparen, wurden teilweise Kurswagen eingesetzt und in Bützow umrangiert.
1855 wurde eine Werkstatt fertig gestellt, die von der bekannten Firma Alban aus Plau ausgestattet wurde.
Bereits 1873 gab es erste Überlegungen zum Umbau des Bahnhofs, um auch einen durchgehenden Verkehr von Lübeck nach Stettin zu ermöglichen. Verschiedene Varianten wurden erstellt, die teilweise aber auch keine sinnvolle Bahnhofsgestaltung ergeben hätten. So wurde u.a. ein Gleisdreieck erwogen mit einem neuen Bahnhofsgebäude in der Mitte und recht weit auseinanderliegenden Bahnsteigen. Schließlich entschied man sich, die Strecke aus Kleinen kommend zu belassen und die Strecke nach Güstrow zu brechen und in einem engen Bogen in Richtung Nordosten bis nach Zepelin zu bauen. Am 4. April 1882 waren die Umbauarbeiten abgeschlossen. Gleichzeitig wurde das heutige, sehr repräsentative Empfangsgebäude errichtet, in dem Diensträume, eine Gaststätte und Wohnungen eingerichtet wurden. Auch ein hochherrschaftliches Zimmer gab es. Das alte Empfangsgebäude wurde abgerissen, um weitere Betriebsgleise bauen zu können. Außerdem wurde ein neuer Ringlokschuppen errichtet, denn in Bützow wurden planmäßig die Lokomotiven der Ost-West-Strecke gewechselt.
Durch den Umbau des Bahnhofs war nun aber kein durchgehender Verkehr Rostock - Güstrow mehr möglich. Deshalb entschied man sich zusätzlich für den Neubau einer Strecke von Güstrow nach Schwaan, um den Durchgangsverkehr auf dieser Relation wieder zu ermöglichen. Beide Strecken haben bis heute noch so Bestand.
1934 wurden die beiden Zwischenbahnsteige durch einen Inselbahnsteig ersetzt, zu dem man nun durch eine Unterführung gelangt. Dafür wurde am Empfangsgebäude ein stilechter Anbau für den Treppenabgang errichtet.
1944 wurde Bützow zum Ausweich-Bw für das Bw Güstrow mit einer weiteren Kohlenbanse, zwei Ausschlackgruben und einer Acetylen-Anlage für die Signal- und Wagenbeleuchtung aufgerüstet.
Nach Kriegende 1945 wurden das zweite Streckengleis von Bad Kleinen bis Teterow sowie die bislang eingleisig gebliebene Strecke nach Schwaan als Kriegsreparation abgebaut. In den 1950er Jahren wurden die nun nicht mehr benötigten Bw-Anlagen neuen Verwendungszwecken zugeführt. So nutze z.B. die Bahnmeisterei Teile der Anlagen später für ihre Großgeräte. Später entstand daraus der bekannte Gleisbaubetrieb 81.
Die aus dem Jahr 1874 stammende Güterwagenwäsche wurde erweitert, um jährlich rund 4.000 Wagen waschen und entseuchen zu können. Sie war bis zur Einstellung der Viehtransporte nach der politischen Wende in Betrieb.
Am 5. Oktober 1952 wurde die Strecke nach Schwaan wieder nach dem Neuaufbau in Betrieb genommen. Bis 1975 wurde auch das zweite Streckengleis zwischen Bad Kleinen und Schwaan wieder aufgebaut.
1985 entstand das Oberbauwerk (Obw) Bützow mit umfangreichen Gleisanlagen am westlichen Bahnhofsende. Nach 1990 ging der einst starke Güterverkehr fast bis auf Null zurück. Viele Anlagen wurden nun nicht mehr genutzt und abgerissen. Heute wird auf der Ladestraße gelegentlich noch be- und entladen. Die Firma Vossloh betreibt mit dem Rail Center Bützow (RCB) den Gleisanschluss des ehemaligen Obw.
[Quelle: Lothar Schulz; Buch "Friedrich-Franz-Eisenbahn in Mecklenburg"]
 
2011
restauriertes Empfangsgebäude mit Blick in Richtung Blankenberg
 
 
 
 
 
 
ehemaliges Stellwerk B2 (Bauart Stahmer) in Richtung Schwaan und Güstrow
 
Zentralstellwerk (Richtung Blankenberg)
 
ehemaliger Lokschuppen
 
Blick in Richtung Blankenberg
 
Blick aus Richtung Blankenberg; rechts der Anschluss RCB
 
ehemaliges Obw-Gelände
 
 
externe Bilder:
   
 
© 13.10.2023