Tribsees

ehemaliger Bahnhof in Vorpommern
 
Strecken:
  •   Rostock Hbf - Sanitz - Tribsees
  •   Stralsund - Tribsees
  •   Greifswald - Grimmen - Tribsees
  •   Velgast - Tribsees
 
   
Gleispläne
 
 
Buchfahrplan Sommer 1973
 
Kursbuchtabelle der Strecke Rostock - Sanitz - Tribsees 1937/38
 
Kursbuchtabelle der Strecke Stralsund - Tribsees 1937/38
 
Kursbuchtabelle der Strecke Greifswald - Grimmen - Tribsees 1937/38
 
Kursbuchtabellen der Strecke Velgast - Tribsees
                           
  1937/38     1951/52     1966/67        1973       1977/78       1982       1985/86     1988/89  
 
Der Bahnhof Tribsees war bis 1945 ein sehr bedeutende Eisenbahnknoten. Vier Strecken trafen sich hier. Übrig geblieben sind am Ende nur noch das Empfangsgebäude mit seinen Nebengebäuden, eine Laderampe am ehemaligen Bahnübergang, die Ladrampe am Güterschuppen und ein Dienstgebäude einige hundert Meter weiter östlich am Waakstermoorweg.
Die drei damals bestehenden Lokschuppen, der damals noch fast neue und nie eingesetzte Portalkran und der Güterboden wurden bereits vor vielen Jahren abgerissen. Das Empfangsgebäude ist auch schon lange in Privatbesitz.
 
Die wichtigste Rolle spielte in Tribsees bis zur Wende der Güterverkehr. Es gab zahlreiche kleine Betriebe in der kleinen Stadt an der Trebel. Über 30 Jahre nach der Wende ist davon fast nichts mehr übrig, jedoch gibt es mehrere Firmen in der Stadt. In der Altstadt stehen leider noch viele Häuser leer und verfallen zusehends. Trotzdem ist es eine lebendige Kleinstadt, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist!
Die sehr interessante Geschichte dieser Kleinstadt und der Kirche kann man u.a. auf der Internetpräsentation der Stadt Tribsees nachlesen. Auch zwei Museen und das Mühlentor kann man besuchen.
 
Ein bekannter Sohn der Stadt ist der niederdeutsche Schriftsteller Heinrich Bandlow (1855 - 1933).
 
Bemerkenswert ist, dass die Altstadt bis nach 1990(!) über keine Kanalisation verfügte. Die Abwässer wurden, wie im Mittelalter üblich, noch in die Gosse geleitet. Die Fäkalien wurden jeden Freitag mit einem Pferdefuhrwerk (ein großes Fass) abgeholt. Die Eimer der Haushalte wurden händisch ausgekippt. Der Norddeutsche Rundfunk hatte dazu einen Fernsehbeitrag erstellt und im Nordmagazin ausgestrahlt.
 
Deutschlandweit bekannt wurde Tribsees 2017, als ein Abschnitt der A 20 wegen eines Baufehlers plötzlich im moorigen Untergrund des Trebeltales versank.
 
2002 und davor
 
Noch liegen die Gleise vor dem Empfangsgebäude.
 
 
© Andreas Kettner
 
Straßenseite
© Andreas Kettner
 
 
Der ehemalige Güterboden ist eine Ruine.
 
2010
 
Neues Leben auf dem einstigen Bahnhof
 
2008 wurden alle Gleise abgerissen.
 
Auch hinter dem ehemaligen BÜ sind keine Gleise und Hochbauten mehr vorhanden.
Im Linksbogen ging es einst nach Velgast und mittig zu den Lokschuppen und einem daneben stehenden Dienstgebäude.
 
ehemaliger Lokschuppen vmtl. der STE oder GGE und Dienstgebäude
Quelle: Internet; © Wolfgang Meyer
 
ehemaliger Lokschuppen der Franzburger Südbahn; rechts daneben der andere Lokschuppen (vorheriges Bild)
Quelle: Internet; © Achim Rickelt
 
Von rechts nach links verlief das Streckengleis der GGE von Grimmen nach Tribsees.
 
Ende des einstigen Streckengleises Richtung Tribsees Abzweig, das zuletzt das Anschlussgleis war.
 
2022
Das gesamte Gebäude wird genutzt. Somit wurde ein eisenbahngeschichtlicher Ort sehr schön erhalten.
 
 
Auf der Rückseite, auf der einst die Gleise lagen hat sich besonders viel getan.
 
 
2023
Blick von der ehemaligen Einfahrt der Kleinbahn aus Richtung Velgast kommend auf den ehemaligen Bahnübergang Clara-Zetkin-Straße; dahinter das Bahnhofsgelände;
Der Trampelpfad links verläuft auf der Trasse der GGE.
 
ein Stück weiter der gleiche Blick vom BÜ; Links ist der Rest einer kleinen Rampe zu sehen.
 
Blick vom ehemaligen BÜ in entgegengesetzte Richtung; Links der beiden Feldsteine lag das Gleis in Richtung Velgast. Der Trampelpfad markiert wieder das ehemalige Gleis Nach Grimmen.
 
Ein Stück weiter in Richtung Velgast ist der Linksbogen zwischen dem großen und dem kleinen, spärlichen Baum noch zu erahnen.
 
Am östlichen Ortsausgang überquert der Grammendorfer Weg das Gleis in Richtung Tribsees Abzweig.
 
Tribseer Stadtansichten (2023)
Am westlichen Stadtzugang steht das Mühlentor.
 
Im Tordurchgang wohnen die Tauben.
 
Blick durch das Tor aus der Stadt heraus. Davor zweigt nach rechts die Westmauerstraße ab.
 
Hinter dem Tor mündet die Straße in die Chaussee nach Richtenberg.
 
Im Inneren des Mühlentores kann eine kleine Ausstellung besichtigt werden, nachdem man die steile Treppe bewältigt hat.
 
 
ein zeitgenössischer, historischer Blick auf die Stadt
 
Blick aus der Westmauerstraße auf das Mühlentor
 
die Nordmauerstraße in Richtung Kirche
 
und in Richtung Westmauerstraße
 
historisches Stadthaus mit Klinkerfassade
 
Typisch für die Enstehungszeit: eine prunkvolle Fassade aber das Haus selbst ist ein Fachwerkbau.
 
der kleine Marktplatz an der Karl-Marx-Straße; im Hintergrund St. Thomas
 
mit dem Rathaus davor
 
St. Thomas zu Tribsees wurde erstmals 1245 urkundlich erwähnt. Der Kirchenname bezieht sich auf den Erzbischof von Canterbury, Thomas Beckett
 
 
 
Von der Orgelempore hat man einen sehr schönen Überblick über das Kircheninnere.
Im Hintergrund stehen der Mühlenaltar und der Taufstein.
Links steht das 1868 vom Berliner Historienmaler Paul Händler für die Tribseer Kirche gefertigte Altarbild "Christus und Thomas". Mit zwei nicht erhaltenen Seitenflügeln wurde es von
1869-1931 als Hochaltar genutzt.
Am linken Bildrand ist ein Stück der Kanzel zu erkennen, der gegenüber die Patronatsloge.
 
An und in der Kirche finden momentan Bauarbeiten statt. Einige Dinge sind mit Folien schützend verhängt, so auch die Orgel von 1831, die 1995 restauriert wurde und wieder voll bespielbar ist.
Rechts im Bild ist die schöne Kanzel zu sehen. Links auf der Empore befindet sich die Patronatsloge.
 
Die Empore mit der Patronatsloge wurde 1864 von Tribseer Handwerkern erbaut, ebenso die Orgelempore und das Gestühl. Die Loge zieren die beiden Wappen der Familien von Hennings
und von Bülow.
Ich selbst habe vor vielen Jahren von dort aus ein Orgelkonzert genossen und auf einem der reichverzierten, schweren Holzstühlen gesessen.
 
in der Loge
 
 
der einzigartige Mühlenaltar mit der Sakramentsmühle aus dem frühen 15. Jahrhundert
 
die reich verzierte Kanzel und einer der 1869 angeschafften, vergoldeten Kronleuchter
 
neben der Kirche
 
An vielen Stellen in der Altstadt stehen leider noch solche Ruinen. Eine Sanierung/Restaurierung wäre sehr aufwendig. Vermutlich sind auch noch nicht immer die Besitzverhältnisse eindeutig geklärt.
 
Zur Entstehungszeit der Stadthäuser wurden alle aneinander gebaut, sodass, wenn eines der Häuser einstürzt, die angrenzenden Häuser mit einsturzgefährdet sind.
Am bestehenden Haus hat der Eigentümer versucht, das Haus zu sanieren. Allerdings ist das Gefache mit Kalksandstein ersetzt worden - nicht denkmalschutzgerecht.
 
In der Karl-Marx-Straße (der Hauptstraße in der Stadt) gab es viele Geschäfte, so auch eine Fleischerei, die noch viele Jahre nach der Wende geöffnet war.
In der Stadt herrschte einst reges Treiben. Durch den Bau von neuen Einkaufsmöglichkeiten an den Stadträndern starb die Innenstadt, wie überall, immer mehr aus.
 
das ehemalige Kaufhaus
 
Die kleine Stadt hatte sogar ein Kino. Der hintere Teil ist allerdings eingestürzt.
Und Baulücken sind allgegenwärtig - leider.
 
Das Steintor als östlicher Stadtzugang gab der gleichnamigen Bahnstation der Franzburger Südbahn ihren Namen.
 
Blick durch das Tor in die Innenstadt
 
externe Bilder:
                  
 
© 08.10.2023